Söderköping, eine Stadt am Göta Kanal

Die Besiedlung Söderköpings reicht nur bis etwa zum Jahr 1000 zurück, da noch hundert Jahre vorher große Teile der Stadt den Meeresgrund ausmachten, da erst die Landhebung Schwedens eine Besiedlung dieses Gebietes ermöglichte. Nur das Gebiet südlich von Söderköping, das auch im ersten Jahrtausend schon aus dem Meer ragte, weist einige Funde aus dem ersten Jahrtausend nach Christus auf.
 
Ein Runenstein, der 1965 an der Sankt Laurenti Kirche entdeckt wurde und mit christlichen Symbolen versehen ist, belegt dass Söderköping bereits zur Gründungszeit christianisiert war und vermutlich ein regionales Zentrum des katholischen Glaubens war.

Holzhaus in Söderköping
Foto: Herbert Kårlin

Wenn man das heutige Söderköping besucht, eine Stadt, die direkt am Göta Kanal liegt, so entdeckt man dort immer noch das mittelalterliche Straßennetz mit sehr vielen Holzhäusern, die den Eindruck vermitteln in die Vergangenheit Schwedens einzutauchen. Unter sehr vielen der Gebäude konnte man bei Ausgrabungen auch Reste mittelalterlicher Bauten finden, die darauf hinweisen dass die Stadt früher tiefer lag als heute, denn die Reste reichen bis zu vier Meter unter das Fundament der heutigen Gebäude.
 
Sowohl die Drothems Kirche als auch die Sankt Laurentii Kirche Söderköpings reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück und waren daher lange vor der Reformation erbaut, was bedeutet dass Söderköping eine wichtige religiöse Rolle einnahm, auch wenn diese wenig dokumentiert wurde.
 
Der erste Stein der Sankt Laurentii Kirche wurde vermutlich bereits Ende des 12. Jahrhunderts gesetzt, auch wenn heute nur noch wenige Reste davon erhalten sind da die Kirche im Jahr 1494 nahezu vollständig abbrannte. In dieser Kirche wurde 1281 Helvig von Holstein, die Ehefrau von Magnus Ladulås zur Königin gekrönt und 1302 Birger Magnusson und Märta von Dänemark zu König und Königin gekrönt. Wie die meisten katholischen Kirchen, so wurde auch die Laurentii Kirche während der Reformation umgebaut und erhielt ab 1580 ihren heutigen Stil. Der älteste Teil der Kirche ist das Prozessionskruzifix aus dem 13. Jahrhundert, gefolgt vom Taufbecken aus dem 14. Jahrhundert und die Kalkmalereien des 15. Jahrhunderts. Aus dieser Epoche stammen auch mehrere Holzschnitzereien und zwei weitere Kruzifixe.
 
Die Drothems Kirche wurde bereits kurz nach der Sankt Laurentii Kirche aus Naturstein erbaut, wobei jedoch auch diese Kirche einem Brand zu Opfer fiel und daher durch den Wiederaufbau und mehrere Umbauten erst nach der Reformation ihr heutiges Aussehen erhielt, teilweise sogar erst nach einer Renovierung des Jahres 1892. Auch bei der Drothems Kirche sollte man einen Blick ins Innere werfen,da man hier ein Taufbecken des 13. Jahrhunderts findet, wie auch einen Altarschrank des 15. Jahrhunderts und mehrere Holzschnitzereien, die ebenfalls bis zum 15. Jahrhundert zurückreichen.
 
Der 2,4 Meter hohe Runenstein neben der Sankt Laurentii Kirche wurde ursprünglich gegen das Jahr 1025 aufgestellt, auch wenn die konkrete Stelle nicht festgestellt werden kann, da dieser Runenstein erst 1965 bei der Restaurierung der Kirche entdeckt wurde. Wie auch die beiden anderen Runensteine, die man in Söderköping entdecken kann, so handelt es sich bei diesem Runenstein um einen Gedenkstein, den allerdings die erste bekannte Person der Stadt aufstellte und den Namen Gunnvat hatte. Diese Art von Runensteinen wurden nur von den Reichsten eines Ortes aufgestellt und sollten sowohl die Machtposition einer Person ausdrücken, als auch das ehrenvolle Verhalten und den tiefen Glauben dieser Person.

Der Altaraufsatz der Laurentii Kirche in Söderköping
Foto: Herbert Kårlin

Wer mehr über die Geschichte der Stadt Söderköping wissen will, sollte auch das Stadthistorische Museum besuchen, das im ältesten noch erhaltenen Schulgebäude der Stadt eingerichtet wurde, das später auch zeitweise das Armenhaus der Stadt war. Auf zwei Etagen kann man hier die gesamte Entwicklung Söderköpings anhand von zahlreichen Dokumenten und Gegenständen der unterschiedlichsten Epochen entdecken. Auch die Entstehung des Göta Kanals nimmt in diesem Museum eine bedeutende Rolle ein.
 
Das erste Rathaus Söderköpings entstand bereits gegen das Jahr 1200 und wurde auf einem Steinkeller des Mittelalters erbaut, der bis heute erhalten ist und daher mehrere Informationen über das Leben jener Zeit bietet. Nachdem dieses Rathaus während der siebenjährigen nordischen Krieges zerstört wurde, entstand an der gleichen Stelle gegen Ende des 16. Jahrhunderts ein neues Rathaus im Renaissancestil, das allerdings erweitert wurde und eine Glocke erhielt die vor aller Art an Gefahren warnen konnte. In dieser Zeit wurden mehrere Kellergewölbe hinzugefügt wo man Wein und Bier lagerte. Ab 1773 entstand dann das heutige Rathaus, das erneut an der gleichen Stelle erbaut wurde, wobei der Sitzungssaal wieder das Aussehen des vorhergehenden Rathauses erhielt. Allerdings hat das Gebäude seit 1947 nicht mehr seine ursprüngliche Funktion und seit 2012 wird auch der Sitzungssaal nicht mehr für das Zusammentreten des Stadtrates benutzt.
 
Direkt am Göta Kanal liegt der Kanalhafen Söderköpings an dem während des Sommers zahlreiche Yachten anlegen. Entlang des Kanals mit seinem mit Stein befestigten Kai kann man weiterhin die hölzernen Lagerhäuser finden, die gegen 1830 erbaut wurden, wie auch Siloanlagen und andere Gebäude, die auf die kurze Glanzzeit des Göta Kanals zurückgehen. Die einfache Schleuse mit seien zwei Pforten in Söderköping wurde im Jahr 1874 erbaut.
 
Auf der gegenüberliegenden Seite des Göta Kanals liegt der Ramunderberg mit seinen Klippen, die die Kletterer der ganzen Region anlocken. Alle, die sich weniger für eine Klettertour interessieren erreichen über einen Fußweg die Anhöhe des "Berges" und können vom dortigen Aussichtsturm aus weit über die Umgebung den den Göta Kanal sehen.
 
Die Skulptur am Hagatorget in Söderköping erinnert an ein bedeutendes geschichtliches Ereignis der Stadt, denn diese stellt Königin Katarina Sunesdotter dar, die im Jahr 1250 die Kleinstadt Söderköping testamentarisch ihrer Schwester Benedicta vermachte.
 
Auf Grund ihres mittelalterlichen Charakters, den zahlreichen Holzbauten und dem Göta Kanal wurde Söderköping auch von der Filmwelt entdeckt, denn hier wurden nicht nur zahlreiche schwedische Produktionen realisiert, zum Beispiel die humoristische Serie über den Göta Kanal und mehrere Verfilmungen von Astrid Lindgren Büchern, sondern das deutsche Fernsehen wählte mehrmals Söderköping um die Stadt als Kulisse für die TV-Serie Inga Lindström zu verwenden.

Weitere Informationen zu Söderköping:
Söderköping, eine der ältesten Städte Schwedens